04.01. - 15.01.2017

Die 300 km² umfassende Colonia Dignidad wurde 1961 von dem Deutschen Paul Schäfer gegründet. Sie liegt ca. 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile im Gemeindegebiet von Parral.

1956 gründeten der ehemalige evangelische Jugendpfleger Paul Schäfer und der aus der Gronauer Baptistengemeinde ausgeschlossene Prediger Hugo Baar in Heide bei Siegburg die „Private Sociale Mission“, ein Erziehungsheim für Kinder von Gruppenmitgliedern. Die Trennung von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gronau, bei der sich 35 von 93 Ehepaaren Paul Schäfer anschlossen, erfolgte zur Jahreswende 1959/60.

Wegen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Schäfer aufgrund von Anzeigen wegen Vergewaltigung von zwei Jungen floh er 1961 mit ca. 150 Mitgliedern der Gruppe nach Chile und gründete die Colonia Dignidad. Startkapital waren unter anderem 900.000 DM, die er durch den Verkauf des Erziehungsheims an die Bundeswehr erhielt. Ebenso flossen Renten von Gruppenmitgliedern ungeprüft auf sein Konto. Schäfer versprach ein „urchristliches Leben im gelobten Land“ und prophezeite eine angeblich drohende russische Invasion in Deutschland, um Zögernde und Ängstliche umzustimmen. Schäfer entführte auch Minderjährige nach Chile, deren Eltern ihre Erlaubnis zu einer angeblichen Chorfreizeit gegeben hatten. In Deutschland und Österreich zurückgebliebene Eltern bemühten sich vergeblich, ihre Kinder wieder nach Hause zu holen.

Laut einem 1966 aus der Kolonie geflüchteten Jugendlichen mussten die Koloniebewohner Fronarbeit leisten und wurden scharf überwacht.

In Chile baute die Gruppe eine Kolonie auf, in der sie streng abgeschottet von der Außenwelt lebte und nur ausgewählte Besucher empfing. Die Siedler konnten lange Zeit fast autark leben, da sie ein Mustergut aufgebaut hatten, für das sie viel Bewunderung ernteten. Die Führung hatte Kontakte zur rechtsextremen Gruppierung Patria y Libertad und unterstützte damit indirekt den Putsch des chilenischen Militärs am 11. September 1973. Dabei wurden unter Ausnutzung zollrechtlicher Vorteile Schusswaffen und Munition aus Deutschland über den Seeweg illegal nach Chile eingeschleust, welche sowohl innerhalb des Komplexes wie auch durch Patria y Libertad Verwendung fanden. Während der Militärdiktatur wurde die Kolonie zu einer Operationsbasis des Pinochet-Geheimdienstes Dirección Nacional de Inteligencia (DINA). Sie diente auch als Stützpunkt des Projektes „ANDREA“ (Alianza Nacionalista de Repúblicas Americanas / „Nationalistische Allianz amerikanischer Republiken“). Dieses Projekt war zur Zusammenarbeit lateinamerikanischer Nationalisten, Geheimdienstler und Antisemiten mit rechtsextremer Stoßrichtung bestimmt. Details dazu wurden unter anderem ab 1985 durch Aussagen von Hugo Baar bekannt, nachdem er – als einstiger Mitbegründer – im Dezember 1984 aus der Colonia geflohen war.

Die Regierung Chiles entzog der Organisation 1991 den Status der Gemeinnützigkeit, mit der sie stets von Steuerfreiheit profitiert hatte, und löste sie damit formal auf. 1996 tauchte Paul Schäfer unter, da er von der Justiz gesucht wurde. Die Colonia wurde danach zunächst von verschiedenen Vertrauten Schäfers geleitet. Alle Versuche des demokratischen Chile, diese Enklave unter Kontrolle zu bekommen, scheiterten bis zur Festnahme Schäfers 2005. Als Gründe werden die Verflechtungen und die Loyalität der Pinochet-Anhänger, der vor Ort ansässigen Polizei und lokal Mächtigen und die Unüberschaubarkeit des riesigen Areals genannt.

Im Jahre 1997 gelang zwei Jugendlichen aus der Colonia die Flucht nach Deutschland, deutsche Medien veröffentlichten deren authentische Schilderungen. Die Siedlung, in der nach Schätzungen zwischen 250 und 350 Menschen lebten, steht seit 1976 unter der Beobachtung von UNO und Amnesty International. Geflüchtete Bewohner berichteten glaubwürdig, die Kolonie sei während der Pinochet-Diktatur jahrzehntelang als Folterzentrum des chilenischen Geheimdienstes genutzt worden. Später stellte sich heraus, dass in der Colonia Dignidad Chilenen gefangen gehalten und als Zwangsarbeiter eingesetzt worden waren. Es wurden medizinische Versuche an Häftlingen durchgeführt. Kinder und Jugendliche wurden in der Gemeinschaft immer wieder sexuell missbraucht, vor allem Jungen unter sexuellem Aspekt körperlich gezüchtigt und die Kinder mit Elektroschocks und Psychopharmaka misshandelt.

"Colonia Dignidad" wurde umbenannt in "Villa Baviera"                                                                Eigentlich ein landschaftlich sehr schönes, riesiges Anwesen

Aktuell leben hier momentan ca. 120 Personen auf dem 12 Ha großen Gelände, die nach der Auflösung der Sekte und der Flucht von Paul Schäfer, hier geblieben sind. Viele sind aber auch wieder nach Deutschland zurückgegangen.

Ich habe die Gelegenheit mich mit 3 Personen zu unterhalten, die die Zeit unter dem Sektenführer Paul Schäfer noch miterlebt haben. Zuerst spricht mich eine Familie mit 3 Kindern auf Deutsch an. Erstaunlich, alle Kinder hier sprechen Deutsch und Spanisch. Der Mann, ca. 50 Jahre alt hat ein großes Erzählbedürfnis. Was in der Presse berichtet wurde, stimmt wohl nicht alles, aber die Unterdrückung, Denunzierung, Misshandlungen und das Abschotten nach außen, haben tatsächlich so stattgefunden.

Später kommt noch ein anderer, älterer Mann hinzu und erzählt uns seine ganze Geschichte. Auch er ist mehrfach misshandelt und geschlagen worden. Oftmals grundlos, oder einfach nur, weil er versehentlich eine Frau angesehen hat.  Beide Geschlechter waren strikt getrennt und somit gab es so gut wie keine Nachkommen. Dadurch fehlen 2 komplette Generationen. Es leben viele sehr alte Menschen noch hier. Erst jetzt wächst so langsam wieder eine Generation nach. Ein sehr einprägsamer Satz des Mannes war:

“Ich war 2005, nachdem sich die Gruppe der Aussenwelt geöffnet hat, 40 Jahre alt und wusste nicht wie Kinder entstehen und auf die Welt kommen“. Das muss man sich mal vorstellen.

Der Übergang in die neue Zeit war sehr schwierig, da keiner etwas verdient hat und niemand versichert war und auch niemand in eine Rentenversicherung einbezahlt hat. Die Menschen durften nicht raus und nur sehr Wenigen gelang die Flucht. Manche wurden wieder eingefangen oder von den Chilenischen Behörden wieder zurück gebracht. Paul Schäfer hatte beste Kontakte zum Pinochet Regime und damit freie Hand. Es wurden auf dem Gelände der “Colonia Dignidad“ auch chilenische politische Gefangene gefoltert und umgebracht. Davon bekamen aber die eingesperrten und unterdrückten Bewohner nichts mit. Der Mann  erzählte 2 h und wollte gar nicht aufhören. Den Leuten ist es wichtig, dass man weiter erzählt, wie es wirklich war. Damit ihr Villa Baviera eine Zukunft hat. Mittlerweile wird die Anlage auch touristisch genutzt. Es gibt ein Hotel und ein Restaurant. Außerdem einen großen Kinderspielplatz mit Pool. Das große Gelände wird landwirtschaftlich genutzt. Es gibt eine Bäckerei, Schlosserei, Schreinerei, Gärtnerei und verschiedene Festsäle um Hochzeiten oder andere Großveranstaltungen durchzuführen.

Man bleibt ratlos zurück und fragt sich, wie konnte so ein System der Unterdrückung und der Abschottung über 20 Jahre funktionieren.

Büro von Paul Schäfer mit den Überwachungsutensilien und Elektroschocker, die Bewohner waren hermetisch von der Aussenwelt abgeschirmt...Schäfer hatte beste Kontakte zur Militär- Junta

Ich fahre 160 km an den Pazifischen Ozean nach Pellehue und von dort weiter zu meinem Übernachtungsplatz, dem Coco's Surf Camp. Ein einfacher Campingplatz, aber sehr schön direkt am Meer gelegen. Viele Surfer sind hier und versuchen sich an den halsbrecherisch aussehenden großen Wellen. 3 kleine Mädchen, Emma, Rafalea und Alejandra besuchen mich und stellen mir alle möglichen Fragen. Sie sind 5 und 6 Jahre alt und benutzen den Hobel als Spielplatz. Als ich gekocht habe, wollen sie auch probieren und es schmeckt ihnen ausgezeichnet. Nett die Kleinen. Die Mutter kommt vorbei und lobt mich wegen meiner Geduld mit den Mädchen, puh hat die eine Ahnung !!! Der Vater kommt auch noch vorbei und erzählt mir von dem verheerenden Erdbeben von 2010. Das Epizentrum war 15 km von hier entfernt und die Tsunamiwelle in Constitucion schwappte 7 km ins Landesinnere!! Wenn ich daran denke, schlafe ich glaube ich nicht mehr so gut direkt am Meer.

Weiter geht es zum Parque Nacional Conguillío. Ein wunderschöner National Park, in dessen Mitte sich der 3125 m hohe Vulkan LLaima befindet, einer der aktivsten Vulkane Chiles. Leider war von dem berühmten Vulkan der obere Teil nicht zu sehen, da es geregnet hat und sich tiefe Wolken ausgebreitet haben. Man fährt durch die riesigen geronnenen Lavaflüsse vom letzten großen Ausbruch 2008. Der Park hat ein einzigartiges Panorama aus Araukarien, die aussehen wie große Regenschirme. Deswegen ist der Park auch unter dem Namen “Los Paraguas“ bekannt.

Eingang vom NP Conguillío                                                                                                                  Die "Paraguas" Araukarien, leider im Nebel

Der 60.833 ha große Nationalpark liegt etwa 80 km östlich von Temuco in den Anden. Höchster Punkt ist der aktive Vulkan Llaima mit zurzeit etwa 3.145 Metern, der zuletzt im Januar 2008 ausbrach. Bei diesem Ausbruch wuchs er von seiner vorherigen Höhe von 3125 Metern, die auf Karten erscheint, zur jetzigen Höhe. Es gibt mehrere Gebirgsseen, von denen der Lago Conguillío und die Laguna Verde die größten sind. Die kleine Laguna Arco Iris existiert erst seit 1994, als bei einem Ausbruch des Vulkans ein Lavadamm entstand und den See aufstaute.

Junge Araukarie                                                                                                                                                   Am Lago Conguillío

Ich bleibe zum Übernachten nicht im Park, obwohl es sehr schöne Campingplätze direkt am Lago Conguillio gibt. Aber das Wetter und die Sicht  ist mir zu schlecht, außerdem ist es ziemlich kalt hier oben auf ca. 1200 m.

So fahre weiter nach Pucon, einem sehr touristischen Ort, der wunderschön am Ostufer des Lago Villarica liegt. Von der Stadt aus hat man einen tollen Blick auf den Vulkan Villarica. Abends schlendere ich noch durch das Städtchen, in dem (weil Hauptsaison) ziemlich viel los ist.

Laguna "Arco Iris"                                                                                     Lavafelder vom letzten Ausbruch 2008                    

In Valdivia und buche mich auf dem Campingplatz hinter dem Yachtclub ein. Liegt günstig, man geht zu Fuss 15 min, dann ist man im Zentrum. Valdivia selbst gibt nicht so viel her. Hier gibt es viele Deutsche, das man an de deutsch klingenden Namen der Restaurants erkennen kann.

Die Umgebung von Valdivia ist sehr schön. Ich fahre am Rio Valdivia entlang hoch zur Küste nach Los Molinos. Dort soll es die besten Meeresfrüchte geben. Und siehe da, es stimmt. Ich suche mir ein etwas abseits gelegenes Restaurant, keines wo die ganzen Touris hingehen, die eh völlig überteuert sind. Ich esse Sopa de Marisco mit allem was dort das Meer hergibt. Schmeckt vorzüglich. Unterwegs Richtung Valdivia halte ich noch an der Cerveceria Kunstmann und probiere die verschiedenen Biere. Die Kunstmtanns sind Deutsche, die nach Chile ausgewandert sind und dort die Brauerei gegründet haben.

Bucht bei Niebla, nördlich von Valdivia                                                                                                                                                                                    Rio Valdivia

Los Molinos

Ich stehe früh auf um die Fähre von Puerto Foy nach Argentinien zu bekommen, aber alle Mühe ist umsonst. Alles ist bereits ausgebucht. Ich bekomme noch am 12.01. um 18:00 Uhr einen Patz für den Hobel, schade. Aber macht nichts, fahre ich eben die Rundtour entlang der 7 Seen, wunderschön bei bestem Wetter. Auf dem Weg besuche ich das “Termas Geometrica“, ein toll angelegtes Thermalbad mit vielen verschiedenen Naturbecken in einer Schlucht. Zwischen den Naturbecken gibt es einige Wasserfällen zum Abkühlen. Die ganze Anlage ist mit roten Stegen aus Holz verbunden. Die Eintrittspreise sind gesalzen. Irgendwo waren wir mal in einer ähnlichen Anlage, mit so roten Stegen und Naturbecken mit Wasserfällen. Aber ich weiß nicht mehr wo das war.

 

Nach den Thermen fahre ich die Runde um die 7 Seen bis nach Panguipulli. Dort buche ich mich auf dem wunderschön gelegenen Campingplatz Puchaley Lafquen ein. Man hat von oben einen schönen Blick auf den See und sieht im Hintergrund den schön geformten Vulkan Villarica, der heute mal wieder Rauch ausstößt.

Panguipulli mit dem Vulkan Villarica                       Lago Panguipulli                                                                                                                                                 Lago Rinihue

Der Villarica raucht immer wieder                       Lago Calafquen                                                                                                                                  Termas Geometricas

Die Fahrt von Puerto Foy nach Puerto Pirihueico über den Lago Pirihueico ist landschaftlich sehr schön. Der See ist ziemlich schmal, wirkt eher wie ein breiter, tief eingeschnittener Fluss. Auf der Fähre lerne ich Herman kennen, einen Mexicaner, der die Panamericana mit dem Fahrrad fährt, alle Achtung.

Von Puerto Pirihueico bis zur Grenze ist es nicht mehr weit. Zuerst kommt die argentinische Grenze und 20 km weiter die chilenische Abfertigung. Bei beiden geht die Abfertigung ziemlich schnell. Ich bin überrascht, nachdem ich bei der Einreise von Mendoza zurück nach Chile 3 h gewartet habe. Dann geht es über den Paso Huahum durch das Reserva Nacional Lanin vollends nach San Martin de los Andes. Es ist schon ziemlich spät und ich muss zuerst einmal etwas essen. Anschließend bekomme ich in San Martin de los Andes auf dem Camping Aca noch einen Platz. Es ist sehr viel los hier in der Hauptreisezeit, der Campingplatz ist ziemlich voll.

Auf der Fähre von Puerto Foy nach Puerto Pirihueico                         Herman aus Mexico                                                                                 Lago Pirihueico

Am nächsten Morgen stehe ich früh auf, da ich den argentinischen Teil der Runde der 7 Seen vollends zu Ende fahren möchte. Jetzt sehe ich, dass San Martin de los Andes aussieht, wie ein Schi- Ort in der Schweiz. Nicht umsonst nennt sich das hier die argentinische Schweiz. Weiter geht die Fahrt durch die NP Lanin und Nahuel Huapi. Vorbei an großen, wunderschön gelegenen Seen, die wie an einer Perlenschnur aneinander gereiht, zwischen den Bergen auftauchen. Lago Lacar, Lago Hermoso, Lago Traful, Lago Espejo und der größte, der Lago Nahuel Huapi, der sich runterzieht bis nach Bariloche. Einer schöner gelegen wie der andere. Dazwischen unzählige kleinere Lagunen. Dann geht es bei Cardenal Samoré wieder über die Grenze nach Chile. Da dauert die Abfertigung wegen der vielen Touristen länger. Außerdem wird jedes Fahrzeug nach irgendwelchen verbotenen Lebensmitteln durchsucht und das dauert seine Zeit. Dann geht es am Lago Rupanco und dem großen Lago Llanquihue weiter nach Puerto Montt. Kurz von Puerto Montt mach ich noch einen kurzen Stopp in Puerto Varas, einem netten kleinen Städtchen, direkt am Ufer des Lago Llanquihue. Aber hier ist der Teufel los und ich bekomme nirgends einen Parkplatz und kann lediglich aus dem Auto ein paar Fotos machen. Hier wohnen wohl etliche mit deutschem Ursprung, Es tauchen immer wieder Schilder auf mit “Club Aleman oder Kuchen“.

Wie in der Schweiz, im Hintergrund "San Martin de los Andes"                                                                          Lago "Nahuel Huapi" im gleichnamigen Nationalpark

Morgens komme ich nicht zeitig weg, da wir uns ziemlich lange beim Frühstück unterhalten. Ein argentinischer Gast, Myriam, die Hostal- Besitzerin und die Küchenhilfe Naní.

 

Danach geht es weiter mit der Fähre auf die Insel Chiloé. Ich fahre bis zur Hauptstadt der Provinz Chiloé, nach Castro. Auffällig sind die Stelzenhäuser zum Meer hin. Von der Straße aus, sehen sie aus wie ganz normale Häuser, aber vom Meer aus sieht man, dass alle auf Stelzen stehen. Chiloé ist auch bekannt für seine vielen, verschieden farbigen Holzkirchen, die alle zum UNESCO- Weltkulturerbe gehören.. In Castro gibt es die berühmte gelbe Holz- Kathedrale. Alles ist aus Holz, auch Innen. Wunderschön gemacht. Wegen der vielen Erdbeben, werden alle Häuser hier aus Holz gebaut. Ich finde einen netten, kleinen Campingplatz südlich von Castro. Abends laden mich meine Nachbarn, eine Familie aus Vina del Mar, noch zum Tee ein. Die Oma, ca. 75 ist auch dabei und schläft im Iglu- Zelt. Überhaupt sind die Chilenen noch richtige Camper. So wie wir vor 35 Jahren, mit Zelt und Kind und Kegel.

Die Chilenen sind noch richtige Camper                                                                                Häuserfront in Castro von der Straße............ und vom Meer

Am nächsten Morgen fahre ich entlang der Ostküste die Route der Holzschindelkirchen. Zuerst geht es nach Dalcahue. Dort gibt es einen großen Kunsthandwerkermarkt. Ich probiere in einem der zahlreichen kleinen Restaurants an der Küste die Spezialität “Curanto“. Eine Mischung von Muscheln, Wurst, Fleisch, gekochte Kartoffel und so eine Art Kartoffelknödel. Sehr gewöhnungsbedürftig. Ich esse die Muscheln und lasse mir den Rest einpacken. Das gibt heute Abend mein Abendessen, Eintopf.

Ich fahre weiter quer durch die Insel zum nordwestlichen Punkt nach Punihuil, Dort im Norden der Insel, sehe ich die ersten Pinguin- Kolonien.

An der Küste in Punihuil gibt es vorgelagerte Felsen, auf denen die Magellan- und der Humboldt Pinguine brüten. Außerdem sind Kormorane und Pelikane und noch andere Wasservögel zu sehen.

 

Dann geht es mit der Fähre wieder zurück nach Puerto Montt. Als ich im Hostel Myriam ankomme, serviert Myriam gerade ihrem Lebensgefährten das Essen. Sie lädt mich spontan zum Essen ein. Es gibt Cordero (Lamm), das Nani ihre Küchenhilfe vor 2 Tagen gekocht hat. Ich habe Nani nämlich die dicken Knochen durchgesägt. Anschließend gehe ich Einkaufen in den nahegelegenen Supermarkt. Ich fülle wieder alle Vorräte auf, für die Tour auf der Carretera Austral.

Abends vespere ich noch und Myriam schenkt mir einen ganzen tiefgefrorenen Lachs. Widerrede zwecklos. Jetzt gibt es eben 5 Tage hintereinander Lachs. Unglaublich die Frau, ich möchte den Lachs bezahlen, aber sie nimmt kein Geld und sagt, es ist ein Geschenk.

                                                                                   Die Holzkathedrale von Castro.............                                                                                    und die Iglesia von Tenaun

"Curanto", sehr gewöhnungsbedürftig                Humboldtpinguin, deutlich zu unterscheiden,.......die Magellanpinguine haben vorne am Hals 2 Streifen        Felsenkormorane

16.01. - 31.01.2017

Carretera Austral:

Ich fahre um 07:15 Uhr los, damit ich rechtzeitig in Hornopirén an der 2. ten Fährstation bin. Auf der Carretera Austral muss man insgesamt 3 Mal mit einer Fähre das Meer überqueren. Die erste Überfahrt ist ca. 45 km südlich von Puerto Montt von La Arena nach Caleta Puelche. Nach weiteren 62 km kommt die Doppelfähre. Zuerst von Hornopirén nach Leptepu, dann ein kurzes 10 km langes Straßenstück und dann geht es weiter von Fiordo Largo nach Caleta Gonzalo. Es regnet in Strömen, so will ich es eigentlich nicht. Man sieht überhaupt nichts. Das ist der Norden der Carretera Austral. Im Reiseführer steht, die regenreichste Gegend Chiles !!!! Im südlichen Teil soll es besser werden, hoffentlich !!!

Ich fahre vollends weiter durch den Parque Pumalin (größtes privates Naturschutzgebiet der Welt, geschaffen vom amerikanischen Multimillionär Douglas Tompkins) nach Chaitén.

 

Die Carretera Austral (offizielle Bezeichnung Ruta CH-7) ist eine rund 1350 Kilometer lange Straße in Chile, die von Puerto Montt nach Villa O’Higgins an die Südgrenze der Región de Aisén führt. Der Bau der Straße ist noch nicht vollendet. Sie hat den Status einer nationalen Längsachse.

Im Jahre 1976 begannen unter Diktator Augusto Pinochet die Bauarbeiten an einer Straße durch den Süden. Die Carretera Austral bildete das aufwendigste Großprojekt in Chile im 20. Jahrhundert. Ausgangspunkt für den Bau war die Stadt Puerto Montt. Mehr als 10.000 Soldaten wurden zeitweise für den Bau eingesetzt. Der Straßenbau erwies sich als äußerst schwierig, da die Landschaft von Fjorden, Gletschern und Gebirgszügen durchzogen ist.

Mehr als 20 Jahre wurde an der Straße gebaut. Die reine Nord-Süd-Route erwies sich als technisch unmöglich. So führen rund 1150 km von Norden nach Süden und rund 229 km von West nach Ost. Der nördliche Teil zwischen Puerto Montt und Chaitén ist noch nicht fertiggestellt. Zwischen Hornopirén und Caleta Gonzalo verkehrt eine Fähre.

Der Bau kostete rund 200 Millionen US-Dollar. Trotzdem sind weite Teile nur einfache Schotterpisten; die Wartung und Pflege erweist sich als aufwändig.

Auf der Fähre in Horonpirén                                    unterwegs immer wieder riesige Lachszucht- Becken                                      Fahrt durch den "Parque Purmalin"

Chaitén wurde beim Ausbruch des Vulkan Chaitén im ai 2008 zu 40% zerstört und komplett entvölkert. Seither wird die Stadt wieder nach und nach aufgebaut. Jetzt wohnen hier wieder etwa die Hälfte der ursprünglich 5000 Einwohner.

Im Süd- und Ostteil der Stadt kann man sich ein Bild von der Kraft der Naturgewalten machen. Von Asche verschüttete Straßenzüge, mit Asche angefüllte Häuser und von Schlammlawinen zerstörte Gebäude. Der Rio Blanco, der ursprünglich an der Stadt vorbeifloss, hat sich entlang eines Straßenzugs ein neues Bett gesucht und fließt nun quer durch die Stadt ins Meer. Er brachte so viel Asche mit, dass die gesamte Bucht verlandete.

Auf dem Campinplatz im Hostal treffe ich 2 junge Chilenen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind interessieren sich für den Hobel. Sie wollen auch mal die Panamericana bereisen und erkundigen sich sehr interessiert nach dem Landcruiser, aber sie müssen wohl noch ein bisschen sparen !!!!!

Der kleine Vulkan im Hintergrund war der Übeltäter                                                                                                                                                                          das neue Flussbett vom Rio Blanco

Asphalt und Piste wechseln sich auf der Carretera Austral in schöner Regelmäßigkeit ab. Ich komme zügig voran, da ich auch auf der Piste mit 80 fahre, wenn es möglich ist. Leider regnet es heute und so ist von der schönen Landschaft entlang der Carretera Austral, nicht viel zu sehen. Meistens ist es neblig, nur ab und zu zeigt sich die Sonne. Gegen Nachmittag wird es besser. Als ich in Coyaique ankomme, scheint die Sonne. Ich gehe zuerst in die Stadt, wieder volltanken und Geld holen. Da es anscheinend ab jetzt keine Geldautomaten mehr gibt.

In Coyaique übernachte ich auf dem Camping La Alborada. Ein schön im Wald am Rande der Stadt gelegener Platz. Ein älteres argentinisches Paar sind meine Nachbarn. Ich koche mir zum zweiten Mal von dem tollen Lachs von Myriam. Es sind 6 Stücke gewesen, also habe ich für morgen nochmal 2. Dieses Mal mache ich den Lachs mit Nudeln und einer Joghurt, Philadelphia, Essigsauce, improvisieren was die Küche hergibt. Schmeckt ausgezeichnet.

Der erste Gletscher an der Carretera Austral                                                                                                                                       Die riesigen Rhabarber Stauten heißen "Nalcas"

                                                    Unterschiedliche Landschaften entlang der Carretera Austral                                                            Im Hintergrund Coyaique

Ich fahre weiter von Coyaique nach Puerto Tranquilo. Das Wetter ist wie gestern, d.h. die meiste Zeit ist es bewölkt und somit nicht viel zu sehen. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Mal kommen die typischen südlichen Urwälder, dann wieder weite Täler, flankiert von zackigen Bergen. Iin den Tälern sind vereinzelt kleine Farmen mit Schafen angesiedelt.

In Puerto Tranquilo buche ich eine Bootsfahrt auf dem Lago Gral Carrera, dem größten See in Chile, zu den “Capillas de Marmor“. Das sind vom Wasser ausgewaschene  Höhlen uhd Bögen aus Marmor, die aussehen wie Kapellen. Einige von ihnen haben Namen wie Schildkröte, Wal oder die Kathedrale und die Kapelle. Das Boot fährt in die Höhlen und durch die ausgewaschenen Bögen. Der Marmor hat verschiedene Farben und zusammen mit dem Wasser gibt das schöne Farbspiele. Grau, weiß, braun, schwarz, alles ist vorhanden. Sieht sehr schön aus.

In einem kleinen Camping- Hostal bekomme ich einen Platz. Der Platz ist gut belegt. Ich kann sogar meine Wäsche waschen lassen.

                                                            In den "Capillas de Marmor                                                                                                                                                           Catedral de Marmorf

Ich will eigentlich früher los, aber die Wäsche ist noch nicht trocken. Ich hänge sie auf und gehe solange nochmal Volltanken und Brot einkaufen. Dann geht es weiter. Zuerst immer am Lago Gral Carrera entlang und dann am Rio Baker entlang bis Tortel. Ich verlasse die Carretera Austral an der Abzweigung nach Tortel. Die restlichen 100 km fahre ich nicht vollends nach Villa O’Higgins. Ich glaube nicht, dass sich die Landschaft hier unten nochmal gravierend ändern wird und im Reiseführer ist auch nichts mehr Besonderes beschrieben.

 

Tortel ist ein verschlafenes Nest, das komplett auf Stelzenhäuser gebaut ist. Nett anzusehen und durch zu laufen. Aber nach 2,5 h ist es auch genug und ich entscheide mich dazu, hier nicht zu übernachten, sondern gleich wieder ca. 80 km zurück zu fahren. 45 km südlich von Cochran gibt es eine abgelegene deutsche Farm, die ein Refugio mit Camping betreibt. Da fahre ich hin. Als ich dort ankomme, völlig am Arsch der Welt, steht sogar noch ein Auto da. Ein niederländisches Pärchen, Liste und Kees, mit ihrem 1,5 Jahre alten Sohn. Sie machen mit einem geliehenen Campingbus hier im Süden von Chile 4 Wochen Urlaub. Sind sehr nett die Beiden.

"Tortel" komplett auf Stelzen gebaut                                                                                                                                                                          Liste und Kees, der Kleine schläft

Lago Bertrandt und im Hintergrund der Lago Gral Carrera.........................                                               und entlang am Rio Baker

Heute ist unser Hochzeitstag. Ich rufe meine Süße vom Satellitentelefon aus an und gratuliere ihr. Dann fahre ich bis Cochran und dort auf dem Plaza de Armas gibt es Wifi. Dann skypen wir. Irene hat ein Glas Sekt und ich ein Glas Wein. Damit prosten wir uns über Skype zu. Richtig nett das Ganze. So haben wir in 39 Jahren noch nie unseren Hochzeitstag gefeiert.

 

Ich fahre dann vollends weiter bis nach Chile Chico, das liegt 5 km vor der Grenze zu Argentinien. Ca 100 km geht es an der Ostküste vom Lago Gral Carrera entlang. Man hat wunderschöne Ausblicke auf den See, der in allen Farben glitzert. In Chile Chico übernachte ich auf dem Camping Lo de Ale.

Süße, Prost auf den 39 ten !!!!!!!!!!!

Lago Gral Carrera                                                                                                                                                    Chile Chico

Morgens geht es die restlichen 5 km bis zur Grenze nach Argentinien. Die Abfertigung auf beiden Seiten ist problemlos und geht ziemlich schnell, da zum Glück wenig Leute vor mir sind. Danach geht es am Lago Buenos Aires entlang. Es eröffnen sich schöne Ausblicke auf den See und die dahinter liegende Berge. Dann wir es eintönig, denn es geht 300 km durch das Niemandsland von Patagonien. Es geht, wie immer hier, ein starker Wind. An der Kreuzung zum NP Perito Moreno hält ein anderer Landcruiser Fahrer an. Es ist wie beim Buschtaxi Treffen. 2 nahezu identische weiße Landcruiser. Die beiden, Burkhard und Christine kommen aus dem Saarland und machen ein Sabbatjahr hier in Südamerika. Die beiden sind echt o.k. und wir unterhalten uns 1 h bevor es für beide wieder weiter geht. Für mich nach Süden und für die Saarländer nach Norden. Ich übernachte in der Einsamkeit Patagoniens auf der Estancia La Angostura ziemlich genau in der Mitte zwischen Chile Chico und El Calafate. Also ca. 400 km nach Norden bzw. Süden nichts als braune Patagonische Landschaft.

Buschtaxi Teffen in Patagonien                                                                                                                                                     Auf der Estancia "La Angostura"

Ich verabschiede mich von der netten, älteren Frau die die Zimmer- und Camping Gäste betreut. Ich frage sie ob es hier nicht sehr einsam ist. Sie sagt, nein, da ich nur im Sommer hier bin. Ansonsten wohnt sie nördlich von Puerto Madryn. Nur heute, erzählt sie, ist sie etwas melancolía.

Ich fahre durch die patagonische Einöde ca. 310 km bis nach El Calafate. Unterbrochen wird die eintönige Fahrt nur von den drei am Weg liegenden Seen Lago Cardiel, Lago Viedma und Lago Argentino, die sich farblich wunderschön von der braunen, kargen Landschaft abheben. El Calafate erkennt man nicht wieder. Unglaublich was sich da die letzten 20 Jahre getan hat. Ich campe auf dem Camping El Niriguao am Ortsrand. Ein netter Platz mit Elsa, einer lustigen Besitzerin. Strom, warme Duschen und ein funktionierendes Wifi, was will man mehr.

Immer wieder Guanacos entlang der Pisten                                                              Im Hintergrund der "Fiz Roy"                                          El Calafate

Meine Zeltnachbarn, die Argentinier Valeria und Guillermo, sind mit dem Fahrrad unterwegs und fragen mich, ob ich sie zum Perito Moreno mitnehmen kann.

Auch am Perito Moreno Gletscher ist nichts mehr so wie es vor 23 Jahren war. Überall sind jetzt Stege angelegt auf denen man an der ganzen Gletscherfront entlang gehen kann. Gibt es ca. seit 8 Jahren. Ein riesiger Restaurant Komplex ist jetzt ebenfalls vorhanden. Aber der Gletscher ist immer noch genauso faszinierend wie damals, vor allem wenn man vor der bis zu 70 m hohen Eiswand steht.

 

Der Perito-Moreno-Gletscher ist einer der größten Auslassgletscher des Campo de Hiel Sur, des größten Gletschergebietes der südamerikanischen Anden. Er befindet sich in Patagonien im Südwesten Argentiniens in der Provinz Santa Cruz. Bekannt ist der Gletscher vor allem dadurch, dass seine im Lago Argentino endende Gletscherzunge den südlichen Arm des Sees absperrt und aufstaut, der sich dann periodisch entleert. Benannt wurde der Gletscher nach Perito Moreno, einem argentinischen Geografen, der sich insbesondere Patagonien widmete. Heute gehört der Gletscher zu den größten Touristenattraktionen Argentiniens, er ist der meistbesuchte Ort des als UNESCO-Weltnaturerbe eingestuften Nationalparks Los Glaciares. Im Gegensatz zu den meisten Gletschern der Region zieht sich der Perito-Moreno-Gletscher nicht zurück, die Massenbilanz zeigt keinen eindeutigen Trend.

"Caranchos", sie gehören zur Adlerfamilie                                                  Meine Zeltnachbarn, die Argentinier Valeria und Guillermo

Perito Moreno mit der bis zu 70 m hohen Eiswand....................................................................                                              und ein Condor über dem Gletscher

Ich stehe um 07:00 Uhr auf, weil ich die Grenze nach Chile überqueren muss und nicht weiß wie lange die Wartezeit ist. Außerdem habe ich keine Reservierung für den Campingplatz Los Torres im NP Torres del Paine. Ein Teil der Ruta 40 Richtung Grenze ist Schotterpiste alles andere ist geteert. Somit komme ich zügig voran und bin um ca. 13:00 Uhr an der Grenze. Kurz vor mir ist ein großer Bus angekommen, kagge, das dauert jetzt. Die Lebensmittelkontrollen sind nervig, aber ich habe Glück, der Inspektor ist nett und sieht die offen auf dem Beifahrersitz liegenden Zwiebel nicht. Den gekochten Schinken verpackt, darf ich mitnehmen, den gerauchten nicht. Also Vesper verlängern und den gerauchten Schinken plus Obst aufessen.

Das Wetter ist gut und so habe ich das Glück die Torres in ihrer ganzen Pracht zu sehen.

Das Ticket für den Torres del Paine ist 3 Tage gültig, kostet aber auch entsprechend viel. Übernachten kann ich auf dem Parkplatz vor dem Visitor Center. Leider schließen sie die Toiletten nachts ab, obwohl mir versichert wurde sie wären die ganze Nacht offen.

 

Der Nationalpark Torres del Paine ist einer der bekanntesten Nationalparks in Chile, gelegen im Süden des Landes um die Berggruppe der Cordillera del Paine. Paine heißt in der Sprache der Tehuelche-Indianer „himmelblau“, Torres del Paine also „Türme des blauen Himmels“.

Der Nationalpark Torres del Paine liegt im Süden Chiles und ist ein Teil Patagoniens. Er gehört zur Región de Magallanes und liegt rund 140 km nördlich der Stadt Puerto Natales.

Im Norden grenzt der Nationalpark an Argentinien, wo der Nationalpark Los Glaciares anschließt. Im Westen liegt der Grey-Gletscher mit dem See Lago Grey, im Süden der Lago del Toro und im Osten der Lago Sarmiento de Gamboa.

Die Nationalpark-Fläche umfasst 2420 km². Er ist durchzogen von bis zu beinahe 3000 m hohen Bergen, Gletschern, Fjorden und großen Seen.

Die „Torres del Paine“ sind das Wahrzeichen des Nationalparks. Dabei handelt es sich um drei nadelartige Granitberge, die zwischen 2600 und 2850 m hoch sind. Die Berge liegen etwa in der Mitte des Nationalparks. Südlich dieser drei Berge liegt der See Lago Nordenskjöld, benannt nach dem schwedischen Geologen Otto Nordenskjöld.

Der höchste Berg im Nationalpark ist der Cerro Paine Grande mit 3050 m.

Große Teile des Nationalparks sind vergletschert. Der bekannteste Gletscher ist der Grey-Gletscher, der in den Lago Grey kalbt.

Im Sommer liegen die mittleren Temperaturen bei 11 °C und im Winter bei ca. 1 °C.

                                                                                Im Parque Nacional "Torres del Paine"

Ich stehe um 07:00 Uhr auf, da ich heute zum Mirador Base de las Torres laufen möchte, lt. Führer soll das ca. 8 h dauern. Ich nehme genügend Wasser und Vesper mit und marschiere los. Zuerst geht es weiter am Hotel las Torres vorbei und anschließend den Berg hoch. Die Stecke geht immer auf und ab, wobei man man sich ganz allmählich nach oben bewegt. Zuerst kommt das Refugio Chileno. Dann kommt ein sehr schöner Streckenabschnitt durch den Wald mit seinen alten verknorrten Südbuchen, die auf Grund des ständigen patagonischen Windes alle leicht gekrümmt dastehen. Man läuft an einem Fluss entlang und muss ihn an mehreren Stellen über kleine Holzbrücken überqueren. Es sind Heerscharen unterwegs (Hauptreisezeit), vor allem viele langsame Gruppen, die ich ständig auf dem schmalen Pfad überholen muss. Dann kommt das Campamento Torres. Von nun an geht es nur noch bergauf und es beginnt leicht zu nieseln. Regenjacke an und weiter geht es den steilen Berg hoch. Jetzt ist auch kein Weg mehr vorhanden und man muss über Steinblöcke und Geröllfelder hinweg steigen. Die letzten m geht es nochmal kurz bergab und dann stehe ich nach 3 h vor den den mächtigen Türmen aus Granit. Links der Torre Sur, in der Mitte der Torre Central und rechts der Torre Norte. Der starke Wind hat die Wolken etwas weg geblasen und somit sind nur die Gipfel etwas von den Wolke verdeckt. Aber das Panorama ist überwältigend. Die riesigen Granittürme hinter der grün schimmernden Lagune, gigantisch. Ich setze mich unter einen Felsvorsprung, damit ich geschützt etwas essen, trinken und die Aussicht genießen kann. Nach dem Genuss kommt der Abstieg und nach knapp 7 h bin ich wieder am Parkplatz unten, ein richtiger Gewaltmarsch war das wieder. Zuerst mal trinke ich einen Café und dann lege ich mich erst mal hinten in den Hobel rein zum Ausruhen.

                                                                        Auf dem Weg zum Mirador "Base de las Torres"..................                                                             und oben am Mirador                                                                                                                                                          

Anschließend fahre ich weiter zur Laguna Azul und frage den Parkranger, ob ich dort übernachten kann. Er sagt ja, aber nur 1 Nacht. Ein Traumplatz, die blau schimmernde Lagune du dahinter die mittlerweile wolkenfreien Granittürme. Ausser mir ist nur noc ein Fahrzeug da, die auch hier übernachten. Ich koche mir Geröstel und genieße anschließend die tolle Atmosphäre an dem See.

                                                                                                                    Blick von der "Laguna Azul" auf die Torres Sur, Central und Norte

Ich lasse es heute Morgen ruhig angehen. Das Wetter ist super, die Sonne scheint und die 3 Torres zeigen sich in ihrer ganzen Pracht. Ich frühstücke gemütlich in diesem wunderschönen Ambiente und trinke anschließend noch einen Tee bei den sehr freundlichen Bediensteten von dem Eco Camp. Dann fahre ich langsam Richtung Lago Pehoe durch den NP. Von der Laguna Azul geht es zu der Cascada vom Paine River. Die Fahrt führt die Hügel hoch und man sieht lins den Lago Sarmiento und rechts den Lago Nordernskjöld. Der nächste Mirador ist an der Laguna de los Cisnes, gleich darauf kommt der Mirador Nordernskjöld. Von hier hat man einen tollen Blick über den Lago Nordernskjöld auf die Cuernos del Paine (Hörner). Weiter geht es zum Mirador Salto Grande, einem Wasserfall. Mittlerweile hat sich das Wetter schlagartig geändert Die Berge sind hinter Wolken verschwunden und es regnet. Das geht hier sehr schnell, innerhalb von Minuten kann sich das Wetter mit den starken Winden verändern. Es wird deutlich kühler. Danach kommt der Mirador Lago Pehoe und 500 m weiter der sehr schön gelegene Campingplatz am Lago Pehoe, mein nächster Übernachtungsplatz. Das Wetter bleibt leider schlecht.

 

Nandu und....................................                                               Mirador Salto Grande mit dem "Cerro Paine Grande"

Gürteltier und ....................................                                                                                                          die Cuernos del Paine (Hörner)

 

Heute habe ich kein Glück, es regnet immer wieder und es ist stark bewölkt. Von den schönen Granittürmen ist nichts mehr zu sehen. Nach dem Frühstück fahre ich zu dem Mirador vom Lago Grey. Unterwegs habe ich ganz kurz etwas Sicht auf den “Cerro Paine Grande“ mit 3050 m der höchste Berg im Park. Danach zieht es wieder zu und fängt an zu regnen. Aber ich will mich nicht beschweren, ich hatte hier 2,5 Tage bestes Wetter. Manche sehen hier überhaupt nichts. Ich laufe vom Parkplatz bis zum Mirador des Lago Grey. Im Lago Grey, in den der Grey Gletscher kalbt, treiben riesige Eisblöcke, die sich vom Gletscher gelöst haben. Leider sieht man bei dem Wetter vom Gletscher nichts, da die Sicht bei dem Wetter sehr schlecht ist.

 

Danach fahre ich vollends die ca. 270 km nach Punta Arenas. Der erste Eindruck der Stadt mit ihren 130 000 Einwohner ist nicht besonders. Anders als im Reiseführer beschrieben, finde ich es hier nicht so toll. Da hat mir Puerto Natales besser gefallen, mit seinen netten kleinen Cafe´s und der schönen Lage am Hang direkt am Meer.

Ruta Fin del Mundo.......................................................                                                                                        und Puerto Natales

                                                                                                                                                          Punta Arenas

Palacio "Sara Braun", gehörte einer vornehmen Pionierin Patagoniens.............................                    und die Statue von Hernando de Magallanes

Ich fahre früh um 08:15 Uhr los, da ich um 08:30 an der Fähre sein soll. Dort herrscht Tohuwabohu und die Fahrzeuge stehen kreuz und quer im Wege herum und wollen noch Tickets kaufen. Zum Glück habe ich vorreserviert und werde dadurch relativ schnell abgefertigt. Die Überfahrt dauert ca 2 h und ich habe jetzt genügend Zeit um zu frühstücken. Von Porvenir, einem kleinen Nest das nichts Besonderes zu bieten hat, sind es noch 90 km bis zur Kolonie der Königspinguine. Dort angekommen bin ich einer der ersten, da die ganzen Touri- Gruppen noch in Porvenir Halt machen. Die Pingüino Rey sind wirklich schöne und lustige Tiere, auch wenn sie relativ weit weg sind, kann man sie gut beobachten. Das soll wohl die einzige Kolonie von Königspinguinen auf dem Festland sein. Immer wieder streiten sie untereinander und schnäbeln sich gegenseitig an. Vor allem wenn sie watscheln, ist das zum tot lachen, sieht lustig aus. Ich genieße den Anblick der Kolonie, die ca. 70 Pinguine umfasst. Warum sie sich vor 10 Jahren hier angesiedelt haben, ist nicht bekannt.

Ich fahre dann vollends weiter zur Grenze nach Argentinien. Die Abfertigung ist problemlos und geht schnell, der argentinische Grenzpolizist will nicht mal in den Kühlschrank sehen. In Rio Grande fahre ich zu meinem ausgesuchten Übernachtungsplatz, dem Casa Azul von Graciella, einer älteren alternativen Frau, die aus Stoffresten Kunstwerke herstellt. Taschen, Bade- Vorleger, Körbe und allerhand anderes Zeug. In ihrem Haus ist alles voll von Stoffresten, die sie von irgendwelchen Fabriken bezieht. Eine Freundin von ihr und deren Mann plus 4- jähriger Tochter sind zu Besuch bei ihr. Wir unterhalten uns während dem Kaffeetrinken recht nett. Abends lädt sie mich zu einem Glas Wein ein, dann geht sie früh zu Bett. Sie muss am nächsten Morgen Besorgungen machen und sagt mir wo ich den Schlüssel hinlegen soll, wenn ich wegfahre. Wieder so ein Beweis von Vertrauen, unglaublich.

Abends erlebe ich noch ein patagonisches Wetterphänomen. Auf der einen Seite über dem Rio Grande ein Sonnenuntergang und auf der anderen Seite regnet es mit einem Regenbogen der völlig geschlossen ist. Habe ich so ich dieser Intensität noch nie gesehen. Leider bekommt man den kompletten Regenbogen nicht auf das Bild.

Ich frühstücke gemütlich in Graciellas Haus, da ich bis Ushuaia nur noch 230 km habe und somit genügend Zeit. Die Fahrt führt anschließend durch die patagonische Kordillere, wunderschöne Passagen an Seen und Bergen vorbei. Kurz vor Ushuaia fahre ich über den Paso Garibaldi und von da ist es nicht mehr weit bis Ushuaia. Ich kann es noch nicht glauben, dass ich fast am Ziel meiner Reise angekommen bin. Ich finde leider kein Hostal in Ushuaia, wo ich Parken und im Auto schlafen kann. Die Hostals hier haben an der Hanglage keine Innenhöfe bzw. Parkplätze. So übernachte ich an der Pier, wo noch andere Wohnmobile stehen. Hier habe ich halt das Toilettenproblem, da die nahe gelegen Tourist- Info nachts geschlossen ist. Auf dem Parkplatz spricht mich ein deutsches Pärchen an. Nannette und Wilfried aus Stuttgart. Beide sehr nett. Wilfried hat beim Daimler gearbeitet und ist auch im Vorruhestand. Wir verabreden uns zum Abendessen. Ich finde auch das originelle Restaurant wieder, in dem wir vor 23 Jahren Königskrabben gegessen haben, es heißt “Volver“ und das originelle Restaurant gibt es immer noch. Leider hat es heute geschlossen, aber ich bin ja morgen auch noch hier.

Ich stehe heute erst um 08:30 Uhr auf, habe ja Zeit, um die restlichen 15 km zu dem Endpunkt meines Lebensraums zu fahren. Während dem Frühstück kommt eine Frau mit ihrem Hund vorbei und spricht mich an. Sie ist aus der Nähe von München und ist alleine unterwegs. Sie wirkt ein bisschen seltsam, aber sie ist freundlich, was man nicht von allen Deutschen hier behaupten kann. Dann fahre ich los zum NP Tierra del Fuego um das “El in del Mundo“ zu erreichen. Als ich dort bin, freue ich mich unheimlich und kann kaum meine Tränen vor Glück zurückhalten. Ich fahre vor das Schild, um Fotos zu machen, auch wenn das Parken hier verboten ist, aber das ist mir jetzt egal. Eine Frau macht Foto’s von mir und ich habe unbeschreibliche Glücksgefühle. Ich bleibe eine Zeitlang dort und genieße nur den Moment. Ein tolles Gefühl, dieses Ziel ohne größere Probleme erreicht zu haben. Ich könnte die ganze Welt umarmen. Ich fühle mich glücklich, unglaublich dankbar, sehr zufrieden und auch ein bisschen stolz.

 

Anschließend finde ich eine Waschanlage und kann endlich mal meinen zuverlässigen Hobel reinigen, ist überfällig. Seit Santiago hat er kein Wasser mehr gesehen. Der ganze Dreck der Carretera Austral, Ruta 40 und der sonstigen Pisten hängt noch am Auto.

                                                                                     Geschafft, ich bin am Ziel. Ein unglaubliches Glücksgefühl..............                                                                     abends im "Volver" mit Nanette und Wilfried