Wir sind gut bei Regen und 7 grd in Halifax angekommen. Der Flug verlief problemlos.

Zeitverschiebung: 5 h

 

Der 18.05. ist ein Feiertag in Canada (Victoria Day) und wir haben Zeit uns mal umzuschauen. Das Wetter ist gut heute und es scheint die Sonne. Wir umfahren die Halbinsel südlich von Halifax erst mal bis Peggys Cove. Ein wunderschöner Ort an der Küste mit Granitfelsen und einem berühmten Leuchtturm. Peggys Cove ist ein Zentrum für die Lobster die dort gefangen werden.

Nicht weit von hier ist die Absturzstelle der SwissAir 111 von 1998 mit 229 Opfern. Ein Gedenkstein erinnert daran. Ein beklemmendes Gefühl stellt sich ein, zumal die Erinnerung an den Germanwings Absturz noch sehr präsent ist.

Bei der Weiterfahrt nach Indian Harbour sehen wir zufällig einen Imbiss- Stand, an dem Lobster verkauft und vor Ort zum Verzehr auch zubereitet werden. Daran kamen wir nicht vorbei. Ein unglaublicher Genuss und das Ganze für gerade mal 20 Can$. Anschließend sehen wir uns noch die Waterfront in Halifax an. Aber das ist in 2 h eigentlich erledigt. Trotz Feiertag ist nicht viel los und Halifax gibt auch nicht so viel her. Die Hauptstadt vom Bundesstaat  Nova Scotia wurde 1749 von britischen Siedlern gegründet und ist heute der wichtigste Hafen an Canadas Ostküste. Mit den umliegenden Vorstädten hat Halifax 390 000 Einwohner.

Am nächsten Tag geht es zur Spedition, zum Zoll und mit den abgestempelten Papieren zum Hafen Terminal unseren Hobel abholen. Geht alles unkompliziert und schnell (ca. 1,5 h), dann ist unser Hobel unversehrt wieder da. Das einzige war, dass die Schnarchzapfen die Türe nicht richtig zugemacht haben und dadurch das Innenlicht an war. Das Fahrzeug stand seit dem 13.05. und somit war die Batterie leer. Kein Problem mit einer 2.ten Batterie und Starterkabel.

Die Kanadier sind überall sehr, nur die beim Zoll fragen einem ein Loch in den Bauch.

Abends noch das Fahrzeug vollgetankt und gepackt, damit wir morgen früh gleich losfahren können. Anschließend noch zum Muschel- Essen in ein nettes Bier- Lokal an der Waterfront. Canada ist leider für uns deutsche Biertrinker ein teures Pflaster

Es ist kalt und regnet. Unsere Fahrt ging zuerst von Halifax nach Truro, dort auf den Trans Canada Highway 104 über Amherst, Moncton, Fredericton, Edmundston nach Riviere du Loup am St. Lorenzstrom im Bundesstaat Quebec. Die Fahrt führte durch die Bundesstaaten Nova Scotia, New Brunswick und Quebec. Thomas bemängelt das fehlende Drehmoment von meinem Hobel und spricht von einer rollenden Wanderdüne. Ab 8 Zylinder fängt es bei ihm eben erst an interessant zu werden. Auffällig wie sich die Vegetation verändert. In Nova Scotia gibt es eigentlich keinen richtigen Wald. Es sind mehr Büsche und relativ kleine Bäume. Während es in New Brunswick immer grüner, hügeliger und waldreicher wird. Die Landschaft ist viel abwechslungsreicher. Riesige zusammenhängende Wälder durchzogen von Flüssen und Seen. Ab Quebec ist es dichter besiedelt und es gibt viel Landwirtschaft. Alle Schilder sind in französisch und die Leute sprechen einen immer zuerst mal auf  französisch an. Das Wetter wurde nachmittags besser, aber abends ist es immer noch sehr kühl Übernachtet haben wir  in Riviere du Loup. Wunderschön gelegen mit direktem Blick auf den St. Lorenz Strom.

Zeitverschiebung: 6  h

Die Fahrt ging weiter über Quebec und Montreal nach Kingston, das bereits in Ontario liegt. In Montreal das Geschenk von Gerald, einem Bekannten vom Globetrotter Stammtisch, einem Freund von ihm abgegeben. Er war nicht anzutreffen, aber mit der Hilfe einer netten alten Dame, konnten wir das “Gift“ loswerden. Der Verkehr in Montreal ist eine Katastrophe und es ist besser, wenn man sofort wieder Land gewinnt.

Von Kingston ging es gleich morgens los Richtung Toronto. Mittlerweile sind wir im Bundesstaat Ontario, dem Land der großen Seen. Dort besuchten wir einen alten Bekannten von Erich, dem Vater von Thomas. Heinz Hofmann ist ein origineller 73 jähriger Schwabe aus Esslingen, der bereits 1957 ausgewandert ist und mittlerweile einen Handel für Werkzeugmaschinen betreibt. Er erzählte uns von Früher, wie das alles zustande gekommen ist und wollte nicht mehr aufhören zu erzählen. Es war unglaublich interessant. Ich glaube wenn wir nicht gesagt hätten, jetzt gehen wir, würden wir jetzt noch dort sitzen.

So gegen 19:00 Uhr trafen wir bei meinem Bruder Hans, seiner Frau Eva und den Söhnen Markus und Jonas auf der Schwoba Farm ein. Die Freude war riesig, da wir uns schon viele Jahre nicht mehr gesehen haben. Eva hatte hervorragend für uns alle  gekocht und es gab von beiden Seiten viel zu erzählen und.

Mein Bruder und seine Familie betreibt einen Jungsauen- Stall. D.h. eigentlich sind es 2 Ställe. Einen für die Ferkelaufzucht mit ca. 700 Muttersauen und etwa 3000 Ferkel. Im zweiten Stall befinden sich die größeren weiblichen Ferkel zur weiteren Aufzucht, diese werden dann ab einer bestimmten Größe verkauft. Das Ganze ist äußerst kompliziert und lässt sich hier nicht auf die schnelle erklären. Zudem betreiben sie noch Landwirtschaft mit ca. 200 ha. Es ist unglaublich was sich mein Bruder und seine Frau in 18 Jahren hier alles aufgebaut haben und das verdient wirklich größten Respekt.

Markus zeigt uns die Umgebung von der Farm. Anschließend Fahrt zum Lake Huron (10 min entfernt) und nach Kincardine.

Auf der Farm gibt es einen Sportsender mit Bundesliga Fussball und so konnten wir auch den VfB Sieg in Paderborn (allerdings zeitversetzt) ansehen. Der VfB Sieg und damit der Nichtabstieg wurde natürlich entsprechend gefeiert. Dann wollte ich unbedingt mit dem großen Traktor fahren und Hans hat uns alles  im Zusammenhang mit dem Maschinenpark erklärt. Hat riesig Spaß gemacht und die neue Technik ist beeindruckend und hat mit dem Bulldog fahren von früher nichts mehr zu tun. GPS, Stufenloses Getriebe, programmierbare Felderbestellung und sonstige technische Feinheiten haben Einzug gehalten. Den Kontrast konnte ich sofort feststellen, als ich mit dem alten Holder vom Opa gefahren bin, alte Erinnerungen von früher kamen hoch, ich bin damals viel mit dem Holder gefahren. Mit Markus und Jonas zusammen haben wir noch eine Runde auf den  Quads gedreht. Abends zusammen gegrillt und den VfB Erfolg begossen.

Leider mussten wir uns dann am Sonntag wieder verabschieden, da wir am 31.05. in Vancouver sein müssen, wenn unsere Frauen ankommen. Es war eine sehr schöne und tolle Zeit zusammen. Alle sind so herzlich und gastfreundlich und haben sich so bemüht. Das war richtig super. Eva hat uns noch mit Essen versorgt, ich glaube das reicht bis Vancouver  !!

Dann fuhren wir los. Wir haben dann die Abkürzung gewählt und sind mit der Fähre auf dem Lake Huron von Tobermory auf die Insel Manitoulin Island gefahren, dann weiter über die Brücke auf das Festland. Sind 180 km weniger, aber die benötigte Zeit ist gleich. Die Schifffahrt mit der Fähre dauert 2 h. Unterwegs musste die Besatzung noch ein Mann über Bord Manöver machen, dauerte nochmal 45 min. Das Manöver ging zwar ziemlich schief, trotzdem eine schöne Abwechslung. Dann weiter über Espanola nach Iron Bridge.

Der Jetlag ist wohl weg und es stellt sich so langsam das gigantisch wohlige Gefühl der Unabhängigkeit und der unendlichen Freiheit ein. Morgens aufzustehen und selbst zu entscheiden was man tut. Fahre ich weiter, stoppe ich, sehe ich mir was an oder nicht, die weite Natur in Ontario genießen, anhalten um Kaffee zu trinken oder das super Vesper von Eva genießen, alles nicht zu toppen.

Es regnet heute leider nur einmal, so ist es schwierig anzuhalten um Foto’s zu machen. Wir fahren vollends nach Sault Ste Marie und schauen uns dort in strömendem Regen die Stahlbrücke zwischen Canada und USA an. Dort endet der Lake Huron und der Lake Superior beginnt. Der Lake Superior ist flächenmäßig der größte Süßwassersee der Erde und seine Gesamtfläche entspricht etwa der grösse Österreichs. Der Lake Huron ist der drittgrößte Süßwassersee. Die Ausmaße der großen Seen ist gewaltig, der Bodensee ist eine kleine Pfütze dagegen.

Anschließend kommt der schönste Streckenabschnitt mit einer wunderschönen Strecke durch den Lake Superior Provincial Park immer am See

entlang. Dazwischen Buchten in denen noch Eisschollen vom strengen Winter liegen.

In Wawa kurz was gegessen, Vesper im Freien ist nicht möglich, so stark regnet es.

Der Ort heißt so, weil die Indianer die canadischen Gänse so genannt haben. Dann geht es weiter immer dem See entlang nach Thunder Bay. Der Motelbesitzer beschreibt uns ein gutes Steakhouse um die Ecke. In Wirklichkeit sind wir eine ¾ h gelaufen und hatten dann endlich um 21:30 Uhr das Essen auf dem Tisch. Wir wollten nach der langen Fahrt noch etwas zu Fuß  gehen. Ging etwas daneben. Hier gilt wohl das gleiche wie für die Seen, es wird in anderen Dimensionen gedacht.

Von Thunderbay fahren wir die südliche Route des TCH über Fort Frances nach Kenora. Ist landschaftlich abwechslungsreicher wie die Hauptroute des TCH. Ein wunderschöner Streckenabschnitt inmitten der unendlich vielen Seen von Ontario.

Dann überqueren wir die Grenze nach Manitoba und fahren noch bis Winnipeg. Jetzt beginnt wahrscheinlich der zäheste Teil des Trans Canada Highway, der nun durch die Bundesstaaten Manitoba und Saskatchawan führt.

Zeitverschiebung: 7 h

Die Strecke von Winnipeg über Brandon, Regina und Moose Jaw, durch die Bundesstaaten Manitoba und Saskatchewan, war wie erwartet sehr eintönig. Die landschaftliche Abwechslung hält sich in Grenzen und es sieht eigentlich immer gleich langweilig aus. Wir haben wieder eine Zeitzone überschritten, der Zeitunterschied beträgt mittlerweile 8 h.

Die Fahrt ging weiter durch Saskatchewan. In Walsh überqueren wir die Grenze nach Alberta. Weiter ging es über Medicine Hat, Leithbridge Richtung Crowsness Pass. Kurz vor dem Pass erreichen wir Britisch Columbia. Im letztenTeil von Saskatchewan und im südlichen Aberta, veränderte sich die Landschaft dahingehend, dass die Landschaft jetzt aus Prärie Grassland besteht, wo vorwiegend Rinderzucht stattfindet. Im Gegensatz zum ersten Teil in Manitoba und Saskatchewan, wo ausschließlich Landwirtschaft betrieben wird.

In British Columbia ändert sich die Landschaft schlagartig, nachdem man in die Berge kommt. Der Übergang von der Ebene in die Rocky Mountains kommt ziemlich plötzlich. Das satte grün ist eine Wohltat für die Augen. Leider regnet es wieder und die Sicht ist schlecht. Aber landschaftlich trotzdem sehr schön. Vor allem die Fahrt über den Crowsness Pass. In Fernie kurz nach dem Pass, übernachten wir. Dort führt auch der „Trans Canada Trail“ vorbei. Ein Trail quer durch Canada, der zu Fuss, mit Fahrrad, mit Kanu mit Pferd usw. bewältigt werden kann. Ich bin abends noch eine Runde gejoggt und habe somit meine erste Etappe bereits hinter mir.

Wir entscheiden uns kurzfristig die Route über den Kootenay Lake zu nehmen. Ist zwar länger, aber wir haben eigentlich jetzt genügend Zeit und nur noch ca. 700 km bis Vancouver. Die Abkürzung, eine Gravel Road über die Berge, ist leider wegen dem strengen Winter noch gesperrt.

Kurz vor dem See, überschreiten wir die letzte Zeitzone in Canada und der Zeitunterschied beträgt jetzt 9 h. Der Kootenay Lake ist 110 km lang und die Besonderheit ist, dass man ihn umsonst mit der Fähre überqueren kann. Außerdem gibt es hier die weltweit größten Regenbogen- Forellen. Über Creston und Gray Creek sind wir am See entlang gefahren, eine kurvige sehr schöne Strecke. In Kootenay Bay kommt dann der Fährübergang. Wir überqueren den See und fahren dann am Kootenay River entlang über Nelson nach Christina Lake. Am Kettle River in Rock Creek übernachten wir direkt am Fluss auf dem Campingplatz Kettle River RA. Einem klasse und wunderschön gelegenen staatlichen Platz, mit sehr freundlichem Personal und jede Menge Platz um das Fahrzeug.

Bei tollem Wetter geht es auf die letzten 450 km. Wir fahren weiter zum Osoyos Lake, der an der Grenze zu den USA liegt. Man kommt über den Bonanza Pass und hat dann einen tollen Blick von oben auf den Osoyos Lake und die Stadt Osoyo. Dann geht es weiter auf dem Highway 3 Richtung Vancouver. Eine traumhafte Strecke. Wenn man in Vancouver Urlaub macht, ist eine Rundtour über die 3, den Bonanza Pass und den Osoyos Lake absolut zu empfehlen, vor allem für Motorradfahrer.

Um 16:00 Uhr erreichen wir Vancouver. Wir organisieren noch den Ölwechsel für den Hobel und sehen uns das Miet- Camping Fahrzeug von Thomas an. Ein Wahnsinns Gerät mit 6,7 l V8 Dieselmotor und beängstigenten Ausmaßen. Dann fahren wir quer durch die Downtown über die Lions Bridge nach West- Vancouver zum Capilano RV Park. Von hier aus kann man mit dem Bus in die Downtown fahren.

Wir stehen heute etwas später auf, da wir unsere Frauen erst um 14:00 Uhr vom Flughafen in Vancouver abholen. Wir packen zusammen und fahren zum Hotel in der Nähe vom Flughafen, das wir gebucht haben, damit unsere Frauen erst mal ausschlafen können. Der Flieger ist überpünktlich und sie kommen müde, aber bestens gelaunt in Vancouver an. Wir trinken ein Willkommens- Bier zusammen, gehen Essen und anschließend legen sich die Frauen sofort hin, was verständlich ist nach 10 h Flug und 9 h Zeitunterschied. Ich gehe noch eine Runde laufen und sehe ein Wetter Phänomen. An einem Flussarm gegenüber der Downtown steht ein kerzengerader Regenbogen obwohl es nicht geregnet hat und die Sonne scheint. Leider habe ich keinen Foto dabei, Wie ein Himmelssignal schimmert es in den schönsten Farben.